PV-Anlagen sind allen möglichen Witterungsverhältnissen ausgesetzt. Doch ist eine Solaranlage ein Risiko für Ihr Einfamilienhaus? Auf diese Frage gehen wir in diesem Artikel ein.
Erhöht eine PV-Anlage auf dem Dach das Brandrisiko?
Bei fachgerechter Installation sowie Verwendung von hochwertigen und CE-zertifizierten Komponenten erhöht eine PV-Anlage auf dem Dach nicht das Brandrisiko. Wichtig ist, dass alle Anschlüsse inklusive Blitz- und Überspannungsschutz sachgemäß erfolgen.
Darüber hinaus ist eine jährliche Wartung der Solaranlage empfehlenswert. Auf diese Weise werden Defekte und mögliche Risiken frühzeitig erkannt und behoben. Zudem mindert eine regelmäßige Reinigung der PV-Anlage das Brandrisiko, insbesondere, wenn sich diese in der Nähe von Bäumen befindet. Hier kann Harz die Solarmodule verunreinigen, das leicht brennbar ist.
Welche Risiken bestehen bei einem Brand einer Photovoltaikanlage?
Kommt es zum Brand einer Photovoltaikanlage, stellen sich zwei große Risiken:
- Photovoltaikanlagen kann man nicht einfach abschalten. Die Trennung vom Netz schaltet die Wechselrichter aus Sicherheitsgründen ab. PV-Module und Kabel bleiben jedoch bei Tageslicht unter Spannung. Ist die Anlage unbeschädigt, besteht bei der Brandbekämpfung keine Gefahr. Ein Risiko besteht, wenn die Feuerwehrleute im Gebäude auf beschädigte Kabel stoßen. Dies könnte zu einem Stromschlag führen.
- Während eines Feuerwehreinsatzes kann die Photovoltaikanlage den Zugang zum Dach behindern. Durch die Solarmodule kann die Dacheindeckung nicht schnell entfernt werden. Das kann die Brandbekämpfung verzögern oder behindern. Wartungswege sind sowohl für die Wartung der PV-Anlage als auch für die Brandbekämpfung wichtig.
- Die Scheiben von Solarmodulen können bei einem Brand platzen, was ein Verletzungsrisiko darstellt und die Feuerwehrschläuche beschädigt.
Brände einer PV-Anlage kommen sehr selten vor (RioPatuca Images / stock.adobe.com)
Kann ein Brand überhaupt gelöscht werden?
Die Feuerwehr ist auf die Brandbekämpfung entsprechend geschult und zum Löschen von Bränden verpflichtet. Dafür wurden in den vergangenen Jahren die Vorschriften für die Brandbekämpfung bei elektrischen Anlagen überarbeitet und verschärft. Zum Beispiel ist bei überschwemmten Flächen mit Löschwassereinwirkung der Kontakt mit Bereichen der PV-Anlage aufgrund der vorhandenen Spannung unbedingt zu vermeiden. Dabei sollte man einen Mindestabstand von einem Meter einhalten.
Im Notfall müssen Sie sich daher keine Sorgen um ein kontrolliertes Abbrennen Ihres Hauses machen. Solche Situationen haben nie stattgefunden. Diese Gerüchte wurden durch falsch verstandene Berichterstattung verbreitet und als große Schlagzeilen in der Tages- und Fachpresse veröffentlicht.
Wer haftet bei einem Brandfall?
Beim Brandfall einer PV-Anlage haftet im Normalfall die Versicherungsgesellschaft. Voraussetzung ist, dass Sie eine PV-Versicherung abgeschlossen haben. Andernfalls haften Sie selbst für die Schäden. Ist der Brand jedoch nachweisbar durch den Defekt der Solaranlage entstanden, haftet das von Ihnen beauftragte PV-Unternehmen.
Wie kann das Risiko eines Brandes reduziert werden?
Die im Mai 2013 in Kraft getretene VDE-Anwendungsregel VDE-AR-E 2100-712 regelt Maßnahmen zur sicheren Planung und Installation von Photovoltaikanlagen auf Gebäuden. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, gefährliche Berührungsspannungen im Falle eines Versagens der Schutzisolierung zu verhindern. Im Rahmen dieser Regelung ist die Kennzeichnung der PV-Anlage mit einem entsprechenden Schild vorgeschrieben.
Die Anwendungsregel beschreibt:
- Maßnahmen zur Verlegung von PV-Gleichstromkabeln in einem Gebäude. Dazu gehört die brandgeschützte Verlegung unter Putz oder in Brandschutzkanälen. Sie beinhaltet auch die berührungssichere Verlegung auf aufgeständerte Kabeltrassen und die Verlegung der Kabel immer außerhalb des Gebäudes;
- Abschaltmaßnahmen, wie zum Beispiel der Feuerwehrschalter, können im Brandfall automatisch reagieren oder werden manuell von einer zentralen Stelle ausgelöst. Im Falle eines Brandes kann diese Vorrichtung den Stromfluss von der Solaranlage zum Wechselrichter schnell unterbrechen. Die Funktionsweise dieser Schalter wird oft kontrovers diskutiert, da es keine standardisierten Spezifikationen und Produktrichtlinien gibt.
Abstand zum Nachbar
Im Hinblick auf den Brandschutz sollten Sie bei der Installation einer Photovoltaikanlage auf Ihre Nachbarn Rücksicht nehmen. Die Mindestabstände zu benachbarten Gebäuden liegen je nach Landesbauordnungen zwischen 0,5 und 1,25 m. Wenn Ihre Anlage nicht brennbar ist, sind 0,5 m in der Regel ausreichend.
Feuerwehreinsatzplan erstellen
Bei umfangreichen Anlagen sollten Sie einen PV-Lageplan erstellen, damit Sie die Brandbekämpfung vereinfachen. Der Plan sollte die Lage des Generatorfeldes, der Hauptkabel und der Wechselrichter mit DC-Trennstellen auf einem Lageplan zeigen. Dies hilft der Feuerwehr, die Wechselrichter schnell abzuschalten und den Aufbau der Anlage zu verstehen.