In Zeiten von steigenden und schwanken Strompreisen versuchen mehr und mehr Betreiber von PV-Anlagen ihre Autarkie zu erhöhen. Damit machen sie sich unabhängiger von Stromversorgung und erlangen Preisstabilität. Was Autarkie ist und wie man den Autarkiegrad bei PV berechnet, zeigen wir Ihnen hier.
Was bedeutet Autarkie bei Photovoltaik?
Im Zusammenhang mit einer Solaranlage bezeichnet Autarkie den Unabhängigkeitsgrad, den ein Anlagenbetreiber vom Stromnetz hat. Je mehr Solarstrom Sie nutzen, desto autarker sind Sie. Verbrauchen Sie den selbst erzeugten Solarstrom komplett, spricht man von vollständiger Autarkie. Wie autark Sie sind, bestimmt der Autarkiegrad. Dieser gibt den Anteil an Eigenverbrauch zum gesamten Stromverbrauch an.
Wie berechne ich den Autarkiegrad bei PV?
Zur Berechnung des Autarkiegrads bei PV teilen Sie den Eigenverbrauch durch Ihren Gesamtverbrauch. Zur Ermittlung des Eigenverbrauchs einer PV-Anlage ziehen Sie den eingespeisten Strom von dem erzeugten Strom ab. Je höher der Autarkiegrad, desto mehr Strom wird im Verhältnis zum Gesamtbedarf selbst erzeugt.
Die Formel für die Berechnung des Autarkiegrads lautet:
- Autarkiegrad (%) = Eigenverbrauch (kWh) / Gesamtverbrauch (kWh) * 100
Der Autarkiegrad einer PV-Anlage liegt durchschnittlich bei 30%. Steigern Sie den Eigenverbrauch zum Beispiel mittels eines PV-Speichers, erhöhen Sie ebenfalls Ihren Autarkiegrad.
| Eigenschaft | PV-Anlage ohne Speicher | PV-Anlage mit Speicher |
| Eigenverbrauch | 1.500 kWh | 3.500 kWh |
| Gesamtverbrauch | 5.000 kWh | 5.000 kWh |
| Autarkiegrad | 30% | 70% |
Alternativ können Sie auch Ihr Autarkiegrad mit dem Unabhängigkeits rechner der HTW Berlin einfach ermitteln.
Was ist ein guter und realistischer Autarkiegrad?
Ein Autarkiegrad von 70 bis 80% ist aufgrund der hohen Strompreise erstrebenswert. Die Autarkie einer PV-Anlage ohne Speicher liegt bei 30 bis 40%. Bei einer PV-Anlage mit Speicher erreichen Sie eine Autarkie von 70 bis 80%.
Ist 100% Autarkie möglich?
Eine Autarkie von 100% ist derzeit nur mit einer Inselanlage möglich. Inselanlagen besitzen keinen Netzanschluss und sind deswegen alleine auf Solarstrom angewiesen. Allerdings sind dafür große PV-Anlagen und PV-Speicher erforderlich, um den Strombedarf ganzjährig zu decken. Dieser Ansatz ist kostspielig und wirtschaftlich nicht tragfähig.
Wie kann ich den Autarkiegrad steigern?
Es gibt mehrere Möglichkeiten zur Steigerung des Autarkiegrads.
Eigenverbrauch erhöhen
Der beste Weg zur Erhöhung des Autarkiegrads ist, mehr vom selbst erzeugten Solarstrom im Haushalt zu verbrauchen. Dadurch sind Sie unabhängiger von Stromversorgern und reduzieren ihre Stromkosten. Gleichzeitig erreichen Sie im Gegensatz zu den Strompreisen Preisstabilität, da die Stromgestehungskosten gleich bleiben.
Um den Autarkiegrad zu erhöhen, gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Die beliebteste Option ist das Hinzufügen eines Stromspeichers. Dabei können Sie Ihren Eigenverbrauch auch mittels Wärmepumpe oder E-Auto erhöhen. Zunehmend nutzen Betreiber Solarstrom zur Warmwasseraufbereitung. Für einen optimierten Eigenverbrauch empfiehlt sich ein Energiemanagementsystem.
Energiemanagementsystem hinzufügen
Ein Energiemanagementsystem überwacht und optimiert den Energieverbrauch für maximale Leistung bei minimalen Kosten. Es identifiziert und erfasst potenzielle Energieeinsparungen. Zunächst erfasst und analysiert es die Energieflüsse und -quellen im Haushalt. Dann entwickelt es verbesserte Verbrauchsprofile und setzt sie um.
Fachliche Planung und Installation der PV-Anlage
Für den effizienten Betrieb einer PV-Anlage ist eine sachgerechte Planung und Installation essenziell. Zum einen braucht es eine richtige Dimensionierung der einzelnen Bauteile, zum anderen müssen alle Anlagenkomponenten aufeinander abgestimmt sein. Anschließend ist eine fachgerechte Montage der Anlage wichtig. Andernfalls drohen Leistungsverluste und Ertragsminderungen, was dem Autarkiegrad schadet.
Was ist der Unterschied zwischen Autarkie und der Eigenverbrauchsquote?
Der Autarkiegrad gibt den Anteil des Eigenverbrauchs am Gesamtverbrauch an. Die Eigenverbrauchsquote gibt den Anteil des Eigenverbrauchs gegenüber der Menge an erzeugtem Solarstrom an. Normalerweise ist der Autarkiegrad höher als die Eigenverbrauchsquote. Je höher der Eigenverbrauch, desto näher sind Autarkiegrad und Eigenverbrauchsquote aneinander.
Anhand einer Beispielrechnung zeigen wir Ihnen den Unterschied zwischen der Eigenverbrauchsquote und dem Autarkiegrad. Nehmen wir dafür Folgendes an:
- Jährlicher Stromverbrauch: 5.000 kWh
- Jährlicher PV-Ertrag: 6.000 kWh
- Jährlicher Eigenverbrauch: 2.000 kWh
In diesem Fall ergibt sich ein Autarkiegrad von % und eine Eigenverbrauchsquote von %.
- Autarkiegrad = Jährlicher Eigenverbrauch / Jährlicher Stromverbrauch * 100 = 2.000 kWh / 5.000 kWh = 40%
- Eigenverbrauchsquote = Jährlicher Eigenverbrauch / Jährlicher PV-Ertrag = 2.000 kWh / 6.000 kWh = 33%
